Das Marketing wird immer facettenreicher, und vor allem online bilden sich nicht nur immer mehr Marketing-Tools, sondern auch Fachbereiche und mögliche Berufszweige heraus. Von Performance Marketing über Social Media bis SEO und SEA gibt es längst nicht mehr nur noch Marketing Manager*innen, sondern auch Expert*innen auf diesen Spezialgebieten: So zum Beispiel SEO-Manger*innen bzw. SEO-Texter*innen.
Wir haben mit dem SEO-Experten Peter Berger gesprochen und nachgefragt:
Was macht ein/e SEO-Manager*in? Wo liegen die Unterschiede zum/r Marketing Manager*in oder SEO-Texter*in?
SEO-Managerinnen und -manager verbessern die Sichtbarkeit von Websites und Webinhalten in Suchmaschinen. Technisch und/oder inhaltlich. Sie achten darauf, dass die Website aus Sicht der Suchmaschine fehlerfrei funktioniert. Sie recherchieren Suchtrends, zu denen eine Institution Webinhalte erstellen sollte. Sie geben Tipps, wie die Inhalte optimal für Google & Co. aufbereitet werden. SEO-Manager widmen sich also intensiv einem Teilaspekt des Marketings, der aber zusätzlich viel technisches Wissen erfordert.
Welche Aufgabengebiete gibt es in dem Berufsfeld?
Die Aufgabengebiete sind vielfältig und können sich – je nach Branche und Größe der Institution – erheblich unterscheiden. Fachleute unterscheiden zwischen Onpage SEO und Offpage SEO. Onpage SEO betrifft die Technik der Website und deren Inhalte. Können die Inhalte von Suchmaschinen gefunden und indexiert werden? Sind sie hochwertig? Werden sie ansprechend präsentiert – aus Sicht der Suchmaschinen? Offpage SEO widmet sich allen Faktoren, die außerhalb der Website wichtig für das Ranking bei Google, Bing und Co. sind. In erster Linie geht es um das sogenannten Linkbuilding. Links von hochwertigen Quellen auf die eigene Website sind immer noch ein wichtiger Ranking-Faktor. Doch wie erhält man solche Links? Und zwar auf seriösem Weg? Das ist eine der vielen Aufgaben von SEO-Managern, die idealerweise in Zusammenarbeit mit Fachabteilungen der Institution erfolgt.
Wie sieht ein typischer Tag als SEO-Manager*in aus?
SEO-Manager können Einzelkämpfer sein oder große Teams führen. Der typische Tag hängt also stark von der Institution ab, für die man arbeitet. Meist beginnt der Tag mit einer Analyse der Website-Daten vom Vortag. Wurden festgelegte Kennzahlen erreicht? Welche Seiten haben gut performt, welche nicht? Und warum? Wie haben wir abgeschnitten verglichen mit dem Wettbewerb? Die Ergebnisse aus der Analyse können sich direkt auf den Tagesablauf auswirken. War hingegen alles im grünen Bereich, steht Projektarbeit an. An welchen technischen Stellschrauben müssen wir drehen, um noch besser zu ranken? Wie können wir die Inhalte unserer Website verbessern? Welche zusätzlich anfertigen? Welche streichen? Die Bandbreite möglicher Aufgaben ist enorm. Und entsprechend variiert ein möglicher Arbeitstag. Die Optimierung eines Onlineshops erfordert andere Prioritäten als die Optimierung einer Nachrichten-Website.
Wie kann man als SEO-Manager*in tätig werden? Welche Voraussetzungen muss man dabei mitbringen?
Viele SEO-Manager*innen haben studiert. Zum Beispiel Online-Marketing, Wirtschaftsinformatik oder BWL. Im Studium sind sie mit der Suchmaschinen-Optimierung in Berührung gekommen und haben nach dem Abschluss ihr Wissen bei einer SEO-Agentur vertieft. Oder bei einem Unternehmen mit einer großen SEO-Abteilung.
Kann man auch als Quereinsteiger*in als SEO-Manager*in arbeiten?
Ja, unbedingt. SEO eignete sich zum Beispiel perfekt für kreative Texter, die viel Freude an Webtechnologie mitbringen. Solche Kolleginnen und Kollegen sind schwer zu finden. Aber wer beide Welten miteinander verbinden kann, eignet sich sehr gut als SEO-Manager*in. Denn die eigentliche SEO-Kunst besteht darin, sehr gute Inhalte in einer technisch hochwertigen Umgebung zu präsentieren. Wer beides beurteilen kann, wird einen guten Job machen. Und wissen, wann zusätzlich welche Spezialisten gefragt sind.
Wie sind die (langfristigen) Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Vor allem mit Hinblick auf KIs?
KI wirbelt im Moment auch die SEO-Szene durcheinander. Noch kann niemand seriös beurteilen, wie sich diese Technologie auf die Suchmaschinen-Optimierung auswirken wird. Sicher ist aber: Wer die Chancen und Grenzen von KI im Detail kennt, ist im Vorteil. Also der perfekte Zeitpunkt, um auch für Quereinsteiger in das Thema Suchmaschinen einzusteigen. Die Karten werden zurzeit neu gemischt.
Wie wichtig sind Weiterbildungen auf den Gebieten SEO/SEA?
Ich lerne jeden Tag hinzu. SEO/SEA bedeutet lebenslanges Lernen. Die Suchmaschinen entwickeln sich ständig weiter. Dieser Entwicklung muss man folgen.
Haben Sie einen Eindruck, dass das Gehalt einer/eines SEO-Manager*in sehr unterschiedlich ausfallen kann?
Nach meiner Erfahrung orientieren sich die Gehälter am Online-Marketing. Aber die Schwankungen sind natürlich enorm. Wer das SEO-Management eines internationalen Handelskonzerns verantwortet, ist ein Topverdiener. Aber solche Positionen sind selten – und begehrt.
Wie sind die Aufstiegschancen, wenn man im SEO-Bereich arbeitet?
Gut. Besonders in Verbindung mit KI-Wissen. Wer nach oben kommen möchte, wird aber die berühmt-berüchtigte Hühnerleiter erklimmen müssen. Ein Weg wäre: In einer Agentur Erfahrungen sammeln, dann in ein Unternehmen wechseln und sich dort emporarbeiten. Und wem das SEO-Management eines Tages zu wenig ist: Im Digitalbereich warten viele Aufgaben, die man mit einem soliden SEO-Hintergrund erfolgreich bewältigen kann - wie etwa Head of Website.
Was sind Ihre Top-Drei Tipps, um erfolgreich als SEO-Manager*in zu sein?
- Lernen Sie! Lebenslang. Das SEO-Wissen von heute ist morgen das Wissen von gestern.
- Für SEO-Manager mit technischem Hintergrund: Werden Sie zu Content-Spezialisten! Lernen Sie, gute von schlechten Inhalten auf Ihrer Website zu unterscheiden. Nur die besten Inhalte ranken weit oben.
- Für SEO-Manager mit textlichem Hintergrund: Werden Sie zu Nerds! Lernen Sie, wie Webtechnologien, Analytics und KI-Algorithmen funktionieren. Was nützt der beste Inhalt, wenn die Technik blockiert?
Expertenprofil:
Peter Berger ist ein erfahrener Medienmacher. Nach einer langen Zeitungskarriere ("Bild", "Welt", "Welt am Sonntag") baute er als Chefredakteur die Website und die mobilen Dienste der "Financial Times Deutschland" auf. Die SEO-Optimierung war von Beginn an eines seiner Schwerpunkt-Themen. 2003 machte er sich als Medienberater- und trainer selbstständig mit den Schwerpunkten digitale Content-Produktion und Content-SEO. Im Bereich der Suchmaschinen-Optimierung hat er Medienhäuser bei Editorial-SEO und Local-SEO unterstützt, Buchverlage und Handelsunternehmen bei Product-SEO sowie Banken und Versicherungen bei B2B- und B2C-SEO.