Sie möchten einen Lebenslauf erstellen, doch direkt zu Beginn fällt auf: Ihnen fehlt ein aktuelles Bewerbungsfoto. Doch ist das heute überhaupt noch nötig? Und wenn ja, muss es von einem/einer Fotograf*in gemacht werden? Ein lockeres Foto ohne Fotowand erscheint doch authentischer. Doch wählt man ein Ganzkörper-Bild oder doch lieber nur einen Ausschnitt? Viele Bewerber*innen verschränken auf ihrem Foto außerdem die Arme – ist dies ein Zeichen von Souveränität? Und falls man mehrere Bewerbungen versenden muss: Welches Standard-Outfit passt zu verschiedenen Unternehmen? Fragen über Fragen. Am Ende herrscht Verunsicherung. Doch keine Sorge! Wir geben Ihnen wichtige Tipps für das perfekte Bewerbungsbild!
Bewerbung mit oder ohne Foto
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob überhaupt ein Bewerbungsbild notwendig ist. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Doch oft liest man, dass dies gar nicht mehr modern ist und viele Bewerber*innen mittlerweile davon absehen. So ist es in Nordamerika beispielsweise unüblich, ein Bewerbungsfoto einzufügen. Um ausschließlich die Fähigkeiten und Erfahrungen der Kandidat*innen zu prüfen. Auch im deutschsprachigen Raum wird diskutiert, ob auf Bilder zur Chancengleichheit verzichtet werden sollten. Manche Unternehmen weisen deshalb explizit im Stellenangebot darauf hin, dass bei der Bewerbung kein Foto verwendet werden soll. Die meisten Arbeitgeber sind es aber gewohnt: Stand heute ist es hierzulande noch immer üblich, sodass die meisten Bewerbungen auch weiterhin Fotos beinhalten. Und wenn in der Anzeige nichts anderes steht, empfehlen wir Ihnen, Ihrer Bewerbung ein Gesicht zu verleihen. Denn in Gesprächen wird immer wieder deutlich, dass Entscheider diese persönliche Note zwar nicht als notwendig erachten, aber dennoch schätzen.
Kann man Bewerbungsfotos auch selbst machen?
Ein professionelle Bewerbungsfoto hat seinen Preis und ist aufwendig. Deshalb denken viele darüber nach, ein eigenes Foto zu erstellen. Solange sie kein Selfie oder ein Passfoto von sich einfügen, ist das auch durchaus eine Option. Sie müssen jedoch ein paar Dinge hierbei beachten:
- Technik:
Die meisten Kameras von Smartphones haben heute eine hinreichende Qualität. Am besten bitten sie jemanden, ein Foto von sich zu machen. Wenn sie einen Selbstauslöser nutzen, benötigen Sie ein Stativ. Mit dem das Handy auf Augenhöhe positioniert wird. Das Foto darf auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass sie es von sich selbst aufgenommen haben. Denn das wirkt wenig motiviert und professionell.
- Belichtung:
Ein professionelle/r Fotograf*in blitzt von der Seite und niemals frontal – und das hat seinen Preis. Nutzen Sie deshalb besser natürliches Licht. Im Sommer bietet sich der Morgen oder Abend an. Denn auch das direkte Sonnenlicht kann Schatten erzeugen.
- Hintergrund:
Vermeiden sie unbedingt einen belebten oder unruhigen Hintergrund. Der Fokus sollte auf Ihrem Gesicht liegen. Am besten ist es, wenn sie die Blende an der Kamera einstellen können. Denn mit einer großen Blendenöffnung wird der Hintergrund unscharf. Bei vielen Smartphone-Kamera gibt es einen Portrait-Modus, der diesen Effekt erzeugt.
- Bildbearbeitung:
Vermeiden sie Filter und andere Effekte, die das Foto unnatürlich wirken lassen. Auch ist davon abzuraten, den Hintergrund nachträglich anzupassen. Dieser sollte schon bei der Aufnahme stimmen! Hautunreinheiten oder eine minimale Anpassung der Helligkeit oder Schärfe sind dagegen sinnvoll. Doch auch hier gilt: Weniger ist mehr!
Ein passendes Outfit – was ziehe ich an?
Die Wahl der Kleidung für ein Bewerbungsfoto hängt immer auch vom potenziellen Arbeitgeber ab. In der Medienbranche kann ein individueller Look mehr Eindruck hinterlassen als ein formelles Outfit. Während jedoch in einer Agentur ein unauffälliger Look nachteilhaft sein kann, sollte man bei einem juristischen Fachverlag auf allzu farbenfrohe Anzüge verzichten. Bei Letzterem sind Hemdfarben in klassischem Weiß oder Hellblau sichere Optionen. Auch auf Fragen ob „mit oder ohne Krawatte?“, „Bluse oder T-Shirt“ und „Haare offen oder geschlossen“ gibt es deshalb keine einheitliche Antwort. Das Wichtigste ist: Bleiben Sie authentisch! Wählen Sie für sich Kleidung, die eine Spur professioneller aussieht als Sie sich den Look dort im Büro vorstellen. Sie sollten sich aber dennoch wohlfühlen, denn das erleichtert das Posieren vor der Kamera.
Schwarz-weiß oder in Farbe?
Ob ein Foto in Farbe oder schwarz-weiß besser wirkt, wird seit der Verbreitung von Farbfilmen rege diskutiert. Es hängt also auch hier vom persönlichen Geschmack ab. Unabhängig von der Wahl zwischen Farbe und Schwarz-Weiß ist viel wichtiger, dass die Belichtung und der Bildaufbau passen. Dennoch wollen wir Ihnen etwas Orientierung geben: Farbfotos wirken lebendiger. Schwarz-Weiß gibt Ihrem Foto einen klassischen Touch und wirkt dadurch eleganter. Sie können den Farbraum gut nutzen, um dasselbe Foto für verschiedene Stellen zu nutzen: Bei einem kreativen Beruf zeigt es Ihren farbenfrohen Look, während Sie es schwarz-weiß halten, um bei einer anderen Bewerbung konservativer zu wirken!
Ganzkörper oder Ausschnitt?
Auch hier gibt es keine einheitliche Lösung. Bei einer Ganzkörperaufnahme haben Sie mehr Möglichkeiten bei der Körperhaltung. Das kann in kreativen Berufen von Vorteil sein, um unkonventionell zu wirken. In dem Fall achten Sie auf einen aufrechten Stand, um selbstbewusst und nicht zu locker zu wirken. Wenn Sie sich auf Ihr Gesicht und den oberen Teil Ihres Körpers fokussieren, gehen sie klassischer vor.
Welche Haltung sollte ich einnehmen?
Wie bereits erwähnt, ist eine aufrechte Körperhaltung wichtig. Sie wirkt nicht nur nach außen hin selbstbewusst, sondern Sie selbst fühlen sich im Moment der Aufnahme ebenfalls souveräner. Das strahlen Sie auch nach außen hin aus. Vermeiden Sie jedoch eine zu steife Pose. Ihre Muskeln sollten nicht angespannt sein. Dies macht sich nämlich auch in Ihrem Gesichtsausdruck bemerkbar. Seien Sie locker und achten Sie auf einen geraden Rücken.
Bei der Frage, ob man die Arme verschränken sollte, gehen die Meinungen auseinander. Es war eine Zeit lang in Mode, weil es als Ausdruck von Selbstbewusstsein und Gelassenheit interpretiert wurde. Dadurch sind auf manchen Unternehmensseiten nur Menschen mit verschränkten Armen zu sehen. Dagegen spricht jedoch, dass verschränkte Arme als Abwehrhaltung gewertet werden können. Aufgrund unserer Gespräche können wir für die Medienbranche sagen, dass eine nicht verschränkte Haltung in der Regel sympathischer wirkt. Es strahlt Offenheit aus und wirkt nicht unsicher. Vor allem in Berufen, in denen sie viel Kontakt mit Menschen haben, empfehlen wir Ihnen eine offene Haltung.
Last but not least: Lächeln Sie! Eine ernste Miene kann das beste Setting zunichtemachen. Ein Lächeln wirkt sympathisch und vermittelt eine freundliche Art. Jedoch sollte es natürlich geschehen und nicht aufgesetzt wirken. Ein übertriebenes Gewinnerlächeln wirkt schnell nach einer künstlichen Grimasse. Auch im Gesicht gilt, dass keine Muskeln anspannt werden sollten.
Wenn Sie sich für ein Bewerbungsfoto im Lebenslauf entscheiden und die Tipps und Tricks rund um das Outfit, das Aufnehmen und das Gestalten des Bildes beachten, erhalten Sie sympathische und professionelle Bewerbungsbilder. Wichtig ist, dass Sie sich eine Auswahl an Fotos zurechtlegen und schließlich ein Bild wählen, mit dem Sie sich wohlfühlen.
Wir wünschen Ihnen viel Glück bei Ihren Bewerbungen!