Die Ausbildung zum Medienkaufmann / zur Medienkauffrau

Veröffentlicht am 23.05.2022 von medien.jobs
Ausbildung im Medienbereich © Stefan Hoening

2006 wurde das Berufsbild des Verlagskaufmanns / der Verlagskauffrau novelliert und entspricht nun unter dem Namen Medienkaufmann / Medienkauffrau Digital und Print den Anforderungen des digitalen Zeitalters. Die Ausbildung zum Medienkaufmann / zur Medienkauffrau ist eine sehr vielfältige Ausbildung, was sich bereits in den möglichen Ausbildungsbetrieben widerspiegelt. So kann die Ausbildung in Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen, in Medienhäusern, im Großhandel (Barsortimente oder Pressegrosso) oder auch bei Medienagenturen und -dienstleister*innen absolviert werden.

Rechtlich gesehen gibt es keine Voraussetzungen für das Absolvieren der Ausbildung zum Medienkaufmann / zur Medienkauffrau. Allerdings setzen viele Unternehmen einen guten Realschulabschluss oder auch das Abitur voraus. Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel drei Jahre und kann auf Antrag auf 2,5 oder auch 2 Jahre verkürzt werden.

Während der Ausbildungszeit durchlaufen die Auszubildenden klassischerweise alle Abteilungen des Ausbildungsbetriebes. Je nach Unternehmen variieren die Abteilungen und Einsatzgebiete. Mögliche Abteilungen sind beispielsweise:

  • Lektorat und Redaktion
  • Herstellung
  • Rechte und Lizenzen
  • Marketing, Marktforschung und Werbung
  • Vertrieb, Auslieferung und Verkauf
  • Kommunikation und PR
  • Digital Products
  • Buchhaltung und Controlling

Im Lektorat entwickeln die Auszubildenden das Verlagsprogramm mit und sind stets auf der Suche nach Bestsellern, Autor*innen sowie neuen Themen und Trends. Hinzu kommt das Lesen, Beurteilen und Redigieren von Manuskripten sowie viel Recherchearbeit. Im Bereich der Herstellung erfolgt dann die Umsetzung der Gestaltung und Produktion. So wird viel mit Bearbeitungsprogramm wie Adobe InDesign oder Adobe Photoshop gearbeitet. Als interne Schnittstelle gibt es vor allem die Abteilungen Lektorat sowie Marketing & Vertrieb. Aber auch für die externe Kommunikation mit Grafikbüros, Druckereien und Buchbindereien ist die Herstellungsabteilung zuständig. Als Auszubildende ergibt sich hier ein Rundumblick über ein gesamtes Buchprojekt. Vertragsverhandlungen mit Verlagen und Autor*innen gehören zum Alltag der Abteilung Rechte und Lizenzen. Darüber hinaus werden mediale und digitale Rechte zu Verlagsprodukten verhandelt wie etwa Rechte für Apps, Ebooks, Theater, Film und Hörbuch. Um die Verlagsprodukte zielgruppengenau vermarkten und verkaufen zu können, kümmerst sich die Abteilung Marketing & Vertrieb hier um eine passgenaue Zielgruppenanalyse, betreibt Marktforschung und wählt dann entsprechend den Ergebnissen die passenden Marketinginstrumente aus, plant und führt Marketingmaßnahmen durch. Besonders spannend für Auszubildende ist hier auch das Key Account Management, bei dem sie lernen, wie man mit Content Management Systemen umgeht sowie professionelle Kundengespräche führt. Im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit lernen die Auszubildenden die Planungen eines Pressestrategieplans und pflegen weiter ihre Kommunikationskompetenzen, indem sie Kontakt zu Journalist*innen und externen Pressekontakten pflegen. Das Verfassen von Pressemitteilungen sowie die Pflege des Internetauftrittes sind ebenfalls Bestandteil dieser Ausbildungsabteilung. Darüber hinaus können Medienkaufleute in der Ausbildung hier auch ihr Organisationsgeschick stärken, in dem sie an der Eventplanung von Autor*innenlesungen beteiligt werden. Da diese Ausbildung eine kaufmännische Ausbildung ist, werden auch die klassischen Abteilungen Buchhaltung und Controlling durchlaufen. Hier lernen die Auszubildenden ergänzend zum Berufsschulunterricht alle Basiskenntnisse zu Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung, Budgeterstellung und -planung sowie zur Erstellung des Jahresabschlusses. Durch den Einzug der Digitalität gibt es in Medienunternehmen meist auch eine Digital Products Abteilung, die sich mit E-Commerce und damit der Herstellung und dem Vertrieb digitaler Produkte beschäftigt.

Innerhalb der Buch- und Medienbranche gibt es viele Veranstaltungen, sodass die Auszubildenden meist auch die Möglichkeit haben, beim Messeauftritt des eigenen Unternehmens auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr oder auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst mit dabei zu sein. Hier werden zudem viele Nachwuchsveranstaltungen angeboten, bei denen sich die Auszubildenden untereinander vernetzen und austauschen können.


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Anforderungen

Persönliche Voraussetzung für die Ausbildung zum Medienkaufmann / zur Medienkauffrau sollte ganz vor allem die Liebe zum Thema Bücher und Medien sein. Freude am Umgang mit Texten und Sprache sind ebenfalls wünschenswert. Auch eine Digital- und Technikaffinität durch die neuen crossmedialen Anforderungen an Medienhäuser helfen in diesem Berufsbild weiter.

Zukunftsperspektiven

Mit dem Abschluss des Medienkaufmanns / der Medienkauffrau sind Auszubildende breit aufgestellt und können nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung in jeglichen Medienbereichen arbeiten, da die Ausbildung sich nicht auf einzelne Produkte ausrichtet, sondern allumfassend ist. Durch die Möglichkeit des allgemeingültigen Abschlusses trotz spezialisierten Unternehmens, gibt es so vielfältige Einsatzbereiche wie in kaum einem anderen Ausbildungsberuf. Meist favorisieren die Auszubildenden während des Durchlaufens der einzelnen Betriebsabteilungen einen Arbeitsbereich. So können sie sich bereits während der Ausbildung zum Medienkaufmann / zur Medienkauffrau orientieren und herausfinden, welcher Bereich am besten zu ihren persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen passt.
 

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