Manchmal ist die Buch- und Medienbranche wie ein eigenes kleines Dorf: Über Ecken und Kanten kennt hier jeder jeden. Grund dafür sind nicht zuletzt auch die Jungen Verlags- und Medienmenschen, kurz JVM. Durch sie findet der Branchennachwuchs zusammen und bekommt über das Jahr hinweg eine Vielzahl an Möglichkeiten zum Netzwerken. Wir haben mit der 1. Vorsitzenden der JVM, Lisa Eckstein, gesprochen und nachgefragt:
Wer sind die Jungen Verlags- und Medienmenschen eigentlich?
Mit über 800 Mitgliedern in 12 Städtegruppen ist der Junge Verlags- und Medienmenschen e. V. der größte Nachwuchsverein der Buch- und Medienbranche. Die JVM bieten dabei Young Professionals, Berufsanfänger:innen und Student:innen eine unabhängige Plattform, um sich auszutauschen, weiterzubilden und zu organisieren. Ganz zentral ist dabei, gemeinsam die Branche mitzugestalten – angefangen bei dem Einsatz für faire Konditionen für Berufseinsteiger:innen und aktive Nachwuchsförderung.
Mit welchen Angeboten setzen sie sich für Berufseinsteiger*innen/Young Professionals in der Buch- und Medienbranche ein?
Ein ganz wichtiger Punkt ist erst einmal, dass bei den JVM Nachwuchskräfte zusammenkommen, die die gleichen Themen im Berufseinstieg beschäftigen. Mit diesen ist man nicht allein, kann sich austauschen und Tipps einholen. Bei überregionalen Veranstaltungen wie dem Jahrestreffen und dem von Mitgliedern organisierten Weiterbildungstag bilden wir uns in Workshops gemeinsam weiter – zum Beispiel auch zu Themen wie Verhandeln, Berufsrecht oder aktuellen Herausforderungen der Branche.
Als Wegweiser beim Berufseinstieg, der ja oft über ein Volontariat führt, hat die AG Nachwuchsrechte der JVM den „Leitfaden für ein gutes Volontariat“ entwickelt und vergibt das „Gütesiegel für Volontariate“. Dieses setzt Ausbildungsstandards für Volontariate in der Buch- und Medienbranche – und zeichnet die diesen entsprechenden Unternehmen aus. Das schafft Orientierung beim Einstieg.
Wie helfen die Jungen Verlags- und Medienmenschen dabei, die eigene Karriere voranzubringen?
Auch für Mitglieder:innen, die den Einstieg in die Branche geschafft haben und sich jetzt weiterentwickeln gibt es extra auf sie zugeschnittene Angebote von Vereinsmitgliedern für Vereinsmitglieder. Die AG Young Professionals lädt alle zwei Monate zum digitalen „Lean Coffee“ ein und bringt Mitglieder in einem Reflektionsworkshop für die eigene Karriere zusammen.
In unserem Mentoring-Programm werden Mentor:innen und Mentees, die jeweils selbst JVM-Mitglieder sind, miteinander gematcht. Innerhalb eines Rahmenprogramms, z. B. auch begleitet von einer professionellen Coachin, trifft der Nachwuchs so auf schon erfahrenere Mitglieder, kann sich Rat in der eigenen Entwicklung einholen und man lernt voneinander.
Wie kann man Mitglied werden?
Das geht ganz einfach über unser Anmeldeformular auf der JVM-Website. Hat man dieses ausgefüllt, kümmert sich unser Team aus der Mitgliederverwaltung um die Anmeldung und versorgt Neumitglieder mit allen wichtigen Informationen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt dabei nur 15 Euro im Jahr.
Grundsätzlich kann jede:r mitmachen, die/der eine berufliche Tätigkeit in der Buch- und Medienbranche anstrebt oder bereits darin tätig ist. Was viele nicht wissen: Es gibt keine Altersbeschränkung bei den Jungen Verlags- und Medienmenschen. Jede:r im Alter zwischen 18 und 39 Jahren ist als aktives Mitglied dabei und kann so zum Beispiel auch ein Vorstandsamt übernehmen. Wer diese Altersgrenze überschritten hat und die JVM unterstützen möchte, kann Fördermitglied werden und weiter alle Angebote des Vereins wahrnehmen.
Wie zeitaufwendig ist es, wenn man Mitglied sein möchte?
Das hat jede:r selbst in der Hand! Man kann natürlich einfach „nur“ Mitglied sein, die JVM leben aber vom Austausch unter den Mitgliedern und engagierten Ehrenämtlern. Für viele ist der Besuch des monatlichen Stammtischs der nächstgelegenen Städtegruppe eine feste Größe – hierbei gibt es auch immer wieder spannende Gäste aus der Branche oder es werden Unternehmensbesuche veranstaltet. Darüber hinaus gibt es auch die überregionalen Angebote wie das Jahrestreffen oder den Weiterbildungstag, die man besuchen kann.
Besonders schön ist es dann, wenn ein Mitglied noch tiefer eintauchen will und sich ehrenamtlich engagiert – das geht als Teil der AGs und Teams, die man auf unserer Website findet, oder in den Städtegruppenleitungen und im Vorstand. Auch hier bringt sich jede:r nach seiner/ihrer Möglichkeit ein und das Teamwork macht richtig Spaß!
Als JVM-Mitglied bekommt man übrigens auch bei Veranstaltungsangeboten unserer Kooperationspartner Sonderkonditionen.
Was für Chancen hat man als Mitglied auf Netzwerken?
Netzwerken ist ein absolutes Herzstück der JVM und wird von den Mitgliedern immer wieder als beliebter Benefit bestätigt. Egal ob über den JVM Slack-Channel, bei den digitalen Angeboten oder vor allen Dingen live in den Städtegruppen: man lernt sich kennen und bleibt in Kontakt. Da es die JVM seit mehr als zehn Jahren gibt, trifft man auch auf verschiedenen Positionen in der Branche Vereinsmitglieder wieder. Darüber hinaus trifft man auch auf Branchenveranstaltungen wie den Buchmessen, dem Nachwuchsparlament oder den Buchtagen immer auf Mitglieder und knüpft gemeinsam weitere Kontakte.
Für wie wichtig schätzen Sie das Netzwerken für Berufsanfänger*innen/Young Professionals insgesamt ein?
Als sehr wichtig! Und das Schöne ist: in einer kleinen und persönlichen Branche wie unserer bieten sich viele Gelegenheiten dazu, sich kennenzulernen und Verbindungen aufzubauen. Innerhalb der JVM kennen wir schöne Erfolgsgeschichten von gefundenen WG-Zimmern bis gefundenen Jobs. Man wächst gemeinsam in der Branche und schafft auch zwischen den Generationen Verbindungen. Das eröffnet auch die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und dem Nachwuchs Gehör zu verschaffen.
Worauf sollten denn besonders Berufsanfänger*innen bei ihrem ersten Job achten?
Ein Tipp, den ich gern gebe, ist es, danach zu fragen, wie das jeweilige Team organisiert ist, wie die Zusammenarbeit funktioniert und das Miteinander gestaltet wird, um sich ein Gefühl dafür verschaffen, ob man auch ein Arbeitsumfeld trifft, in dem man sich gern einbringen will.
Man sollte auch keine Scheu davor haben, sich auf eine Stelle zu bewerben, deren Beschreibung man nicht 1:1 zu matcht. Meine Erfahrung ist, dass man vieles ohnehin im Job lernt und mit Engagement und Lernbereitschaft meistert. Beim Blick auf die Konditionen sollte man auch keine Angst davor haben nachzuhaken, wenn man mit einem Angebot nicht einverstanden ist. Dabei würde ich auch immer empfehlen nachzufragen, welche Weiterbildungsangebote und Entwicklungschancen ein Unternehmen anbietet.
Zu guter Letzt: Fragen, Fragen, Fragen. Denn nur wenn beide Seiten sich kennenlernen, kann man auch herausfinden, ob der Job am Ende passt.
Und zu guter Letzt: Was macht es so besonders, in der Buch- und Medienbranche zu arbeiten?
Unsere Branche lebt von den Menschen, tollen Kontakten und Inhalten. Wir haben einen großen Zusammenhalt und arbeiten eng zusammen. Am schönsten finde ich es dann, wenn wir zusammenkommen und zeigen, was uns so besonders macht. Zum Beispiel auf der nächsten Buchmesse – oder, im Fall der JVM, auf dem nächsten Jahrestreffen am 8. Juli in München.