In Deutschland wird gerne gelesen. Und das Buch besitzt als Kulturgut eine ganz besondere Stellung. Das zeigt sich zum Beispiel an dem dichten Netz an ca. 6.000 Buchhandlungen und mehr als 2.100 Verlagen. Aber wie genau kommt das Buch in die Buchhandlung und damit zu den Leserinnen und Lesern?
Von der Buchidee zum Autorenvertrag
Bis das Buch bei den Leser*innen ankommt, nimmt es eine lange Reise auf sich. Es beginnt mit einer Idee, die Idee für eine Geschichte. Und schon diese ist urheberrechtlich geschützt! Das bedeutet: Die Autorin oder der Autor darf darüber bestimmen, was daraus wird. Nach dem Tod liegt das Urheberrecht noch 70 Jahre bei den Erben. Die Nutzungsrechte jedoch werden zur Veröffentlichung an einen Verlag übertragen. Der Verlag seinerseits darf das Manuskript veröffentlichen, Übersetzungen oder weitere Rechte z.B. für ein Theater an Dritte verkaufen. Wie weit die Nutzungsrechte gehen, variieren je nach abgeschlossenen Vertrag.
Der Zwischenbuchhandel
Verlage können ihre Titel natürlich selbst vertreiben und an die Buchhandlung ausliefern. Sie können den Vertrieb aber auch an eine Verlagsauslieferung als Dienstleister ausgliedern. Die Auslieferungen erfolgen dabei an den Einzelhandel direkt oder an den Großhandel. Zum Großhandel gehören die Barsortimente. Anders als bei der Verlagsauslieferung arbeiten diese auf eigene Rechnung und eigenes Risiko. Sie lagern und kaufen die meisten verfügbaren Titel und decken damit mehr als 90 Prozent des Bedarfs einer Sortimentsbuchhandlung ab. Die Buchhandlungen können ihre gewünschten Titel hier bestellen und meist über Nacht schon vom Bücherwagendienst der Barsortimente ausgeliefert bekommen. So tragen die Buchhandlungen ein geringeres Lagerrisiko und können gleichzeitig auf eine schnellere und kostengünstige Zustellung vertrauen. In bestimmten Fällen können Artikel von Buchhandlungen an den Verlag gegen Gutschrift zurückgegeben werden. Sie besitzen dann ein Remissionsrecht. Verlagsauslieferungen berechnen dafür Sondergebühren. Bei Barsortimenten sind Remissionen nur bei kleiner Waren möglich.
Die Buchpreisbindung als Besonderheit des deutschen Buchmarktes
Der Deutsche Buchmarkt ist wegen besonderer Regelungen besonders, vor allem durch das Buchpreisbindungsgesetz. Dieses dient dem Schutz des Buches als Kulturgut und besagt, dass ein Buch überall zum gleichen vom Verlag festgelegten Preis verkauft werden muss. So soll ein breites Angebot für eine breite Öffentlichkeit erhalten und die Vielzahl der Autorinnen und Autoren, der Inhalte, der Vertriebswege und der Anbieter geschützt werden.
Welche Rolle spielt der Börsenverein dabei?
Im Börsenverein des Deutschen Buchhandels organisieren sich die drei Sparten: Verlage, Buchhandlungen und Zwischenbuchhandel. Der Börsenverein ist Repräsentant und Interessenvertretung der Branche, sichert politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Er bietet individuelle Beratung für seine Mitglieder und Existenzgründer an. Und betreibt eigene kulturelle und kulturpolitische Aktivitäten. Darüber hinaus bietet er Aus- und Weiterbildungen an. In einer jährlichen Pressekonferenz präsentiert der Börsenverein die Buchmarktdaten des vergangenen Jahres.
Wie geht es der Buchbranche? Die Buchbranche in Zahlen
In den aktuellen Daten des Börsenvereins für das Jahr 2022 konnte ein Umsatzvolumen von 9,44 Milliarden Euro verzeichnet werden. Dabei ist die Warengruppe der Belletristik mit einem Anteil von 34 Prozent, Kinder- und Jugendbücher mit 18,5 Prozent und Ratgeber mit 13 Prozent vertreten. Die Wirtschaftszahlen findet Ihr hier.
Die Frankfurter Buchmesse - Handelsplatz der Medienbranche
Einer Tochtergesellschaft des Börsenvereins ist die Frankfurter Buchmesse GmbH. Einmal im Jahr, und zwar im Herbst findet die größte Buchmesse der Welt in Frankfurt am Main statt. Sie bietet einen internationalen Handelsplatz für verschiedenste Inhalte der Medienbranche. Und ist eine wichtige Plattform für Kulturideen und den politischen Dialog.