Buzzwords raus aus den Stelleninseraten

Veröffentlicht am 31.03.2023 von Julia Richler
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Der eine oder andere Recruiter kennt das sicher: Ein Termin jagt den nächsten – das Tagesgeschäft dominiert den Arbeitsalltag. Stellenanzeigen werden mal schnell zwischen zwei Telefonaten geschrieben und gepostet. Und damit es noch schneller geht, werden einfach die alten Stellenanzeigen verwendet. Und wieder entsteht eine lieblose Aneinanderreihung von hohlen und generischen Phrasen, die in gefühlt allen Stelleninseraten vorkommen.

Fazit: Kein Alleinstellungsmerkmal. Null Individualität.

In vielen Stellenanzeigen werden immer wieder dieselben Schlagwörter und Floskeln verwendet. Von „Teamplayer“ und „Problemlösungsorientierung“ bis hin zu „Eigeninitiative“ und „Flexibilität“ – diese Buzzwords scheinen unvermeidbar zu sein. Doch sollte man diese nicht langsam aus den Stellenanzeigen verbannen? In diesem Beitrag beleuchten wir die Gründe für und gegen den Einsatz von Buzzwords in Stellenanzeigen.

Ein Argument für Buzzwords ist, dass sie schnell und einfach verstanden werden können – allerdings nur oberflächlich. Werden beispielsweise Fähigkeiten wie „Teamfähigkeit“ oder „Flexibilität“ in der Stellenanzeige genannt, glaubt man, der Leser weiß sofort, was von ihm/ihr erwartet wird. Ein Trugschluss: Denn Unternehmen nutzen diese Wörter auch, um das Bild des Unternehmens zu präsentieren und um zu zeigen, was ihnen wichtig ist.

Allerdings haben Buzzwords durchaus ihre Tücken. Zum einen können sie dazu führen, dass Stellenanzeigen austauschbar werden. Wenn jeder potenzielle Arbeitgeber die gleichen Schlagwörter verwendet, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen den Stellen. Jede Stellenanzeige klingt gleich und der Leser kann sich nicht mehr wirklich ein Bild davon machen, was die einzelne Stelle wirklich auszeichnet. Zum anderen können Buzzwords auch zu Missverständnissen führen. Ein Leser kann sich unter dem Begriff „Teamplayer“ beispielsweise etwas völlig anderes vorstellen als der Arbeitgeber. So kann es passieren, dass Bewerber sich bewerben und erst während des Bewerbungsprozesses feststellen, dass sie nicht das bieten, was von ihnen erwartet wird.

Ein weiteres Problem bei der Verwendung von Buzzwords ist, dass diese oftmals sehr oberflächlich sind. Unternehmen verwenden gerne Wörter wie „kreativ“, „innovativ“ und „lösungsorientiert“, um ihre Stellenanzeigen aufzuwerten. Doch was steckt wirklich dahinter? Es ist oft schwierig zu sagen, welche konkreten Fähigkeiten und Kompetenzen von den Bewerbern erwartet werden. Durch den inflationären Einsatz von Buzzwords werden die Stellenanzeigen ungenau und vage.

Stattdessen sollten Unternehmen versuchen, ihre Stellenanzeigen präziser und konkreter zu formulieren. Es ist wichtig, dass Bewerber genau wissen, was von ihnen erwartet wird. Unternehmen sollten sich daher Zeit nehmen, um die Anforderungen der Stelle genau zu definieren und diese dann in der Stellenanzeige zu beschreiben. Dabei sollten sie sich auf konkrete Fähigkeiten und Kompetenzen konzentrieren, die für die jeweilige Stelle relevant sind. Das Ziel ist es, eine emotionale Bindung zum Leser aufzubauen und ihn davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, sich um die Stelle zu bewerben.

Ein Beispiel: Anstatt zu schreiben, dass ein Bewerber „teamfähig“ sein muss, sollten Unternehmen lieber konkret beschreiben, welche Teamfähigkeiten er benötigt. Es kann beispielsweise gefordert werden, dass der Bewerber in der Lage sein muss, eng mit anderen Abteilungen zusammenzuarbeiten und bei Bedarf auch ungewöhnliche Lösungen zu finden.

 

Julia Richler

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