Was macht man als Medienberater*in?

Veröffentlicht am 04.07.2022 von Mareike Menne
© Stefan Höning

Warum sollte man Medienberater*in werden wollen?

Weil man es liebt, die Schnittstelle zwischen der internen Arbeit und dem Kunden- und Marktkontakt zu gestalten. Diese Schnittstelle verbindet sowohl kreative als auch analytische und kommunikative Aspekte, was eine attraktive Kombination für Menschen ist, die universalistisch interessiert sind und gern die Perspektive und den Arbeitsmodus wechseln.

In der Praxis reicht das Aufgabenspektrum von Medienberater*innen vom klassischen Anzeigenverkauf über PR und Kommunikation bis hin zu umfassenden Beratungsdienstleistungen von der Konzeption über den Einkauf von Werbemitteln bis zur Auswertung von Kampagnen und das Projektmanagement inkl. Budgetkontrolle. Dies ist der Blick auf die Produkte; erfolgreich werden Medienberater*innen, wenn sie gute Kundenbeziehungen herstellen und pflegen können. So gehört es zu ihren Aufgaben, Kunden und Kundinnen zu gewinnen, sie passend zu beraten, während der Kampagnen zu betreuen und dauerhaft den Kontakt zu pflegen.

Entsprechend stellt sich das Kompetenzprofil dar: Gefordert werden eine gute Kenntnis der Buchbranche sowie der Bereiche Medien und Werbung hinsichtlich der Inhalte, Methoden und Arbeitsweisen. Auch die Kanäle und Wirksamkeiten von Werbemitteln sowie die Anwendung ihrer Technologien werden erwartet. Ein Gespür für Trends und zukünftige Entwicklungen ist dabei gern gesehen. Weiters braucht es Analysefähigkeit und Zielgruppenwissen, das ggf. für Kampagnen stets neu über Marktforschung zu bilden ist. Da Beratung und Verkauf zum Berufsprofil gehören, sind auch hier gängige Beratungs- und Verkaufstechniken und –methoden wichtige Kompetenzen.

Zwei Abgrenzungen sind wichtig:

Auch die didaktische Beratung, welche Medien zu welchem Zweck genutzt werden sollen, wie etwa für die Schule (Medienberatung NRW) oder als sachlich ummantelte Form der Bibliotherapie, wird Medienberatung genannt.

Schnell verwechselt werden können Medien- und Mediaberatung. Letztlich gibt es auch durchaus eine Schnittmenge. Die Mediaberatung bezeichnet eher den Verkauf von Werbezeiten in audiovisuellen Medien, also v.a. Fernsehen und Radio, und behandelt Printmedien nicht als Kerngeschäft.

Wie kannst Du Medienberater*in werden?

Der Zugang zum Beruf Medienberater*in ist nicht formal verbindlich geregelt. Er kann über eine Ausbildung erfolgen, etwa zum (Medien-)Kaufmann/zur (Medien-)Kauffrau Digital und Print, für Marketingkommunikation, Online-Marketing oder Dialogmarketing. Weitere Ausbildungsberufe sind Mediengestaltung und Gestaltung für visuelles Marketing. Häufig vertretene Studienfächer von Universitäten sind BWL und Medienwissenschaften, von Fachhochschulen Marketingmanagement, Public Relations oder Dienstleistungsmarketing (BA). Quereinstiege aus den Geisteswissenschaften, dem Journalismus oder dem Verkauf sind üblich.

Wo finden Medienberater*innen Arbeit?

Das ist nun gar nicht so eindeutig zu beantworten. In den Berufsprofilen heißt es stets, in Verlags- und Buchhandelsunternehmen oder in Agenturen mit Schwerpunkt auf Beratungsdienstleistungen. Außerdem heißt es, die Nachfrage sei hoch. Ich habe darum durch einschlägige Stellenbörsen geschaut und festgestellt: Ich finde keine Ausschreibung unter der Überschrift „Medienberater*in (m/w/d) gesucht“. Mit ähnlichen Aufgaben- und Kompetenzprofilen fand ich stattdessen z.B. Communication Manager*in (m/w/d), Head of PR and Communication (m/w/d) und Medienplaner*in (m/w/d). Insofern wäre zu empfehlen, wenn Ihr Euch für diesen Beruf interessiert, nach Tätigkeiten zu suchen und Euch nicht auf die Berufsbezeichnung zu beschränken.

Trends

Medienberatung steht in der Buchbranche im Kontext von Verkauf und Vertrieb, von Werbemitteln: Anzeigen, Online-Kampagnen, redaktionelle Inhalte. Sowohl hinsichtlich der Haltung im Beruf als auch hinsichtlich der konkreten Tätigkeiten tritt der Verkaufsaspekt zugunsten der Beratung von Medienkonzepten und Kundenbindung in den Hintergrund. Berater und Beraterinnen stehen an der Seite der Kunden und helfen ihm mit ihrer Expertise, das für ihn, sein Anliegen und seine Ressourcen Passende auszuwählen.

Und, lohnt es sich finanziell?

Für die Entlohnung von Medienberater*innen in Anstellung gibt es drei Grundmodelle:

1. das klassische fixe Monatsgehalt,

2. ein monatliches Grundgehalt, das mit Provisionen ergänzt wird,

3. ausschließlich provisionsbasiertes Arbeiten.

Zuständige Gewerkschaft ist die Fachgruppe Medien in ver.di.

Die dritte Option führt streng genommen aus dem Angestelltenverhältnis heraus und lenkt den Blick auf die Selbstständigkeit. Da viele Medienberater*innen (durchaus auch hier mit unterschiedlichen Bezeichnungen) freiberuflich arbeiten oder selbst Agenturen gründen, gibt es auch nicht notwendig Ausschreibungen für freie Stellen. Gerade in kleinen Unternehmen kann der Weg auch über eine freie Mitarbeit oder ein Praktikum führen, und der Stellenzuschnitt erfolgt in einer Kombination aus Bedarf des Unternehmens und Profil des Kandidaten/der Kandidatin.
 


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Was sind die nächsten Schritte?

  1. Verschaffe Dir, falls noch nicht geschehen, einen Überblick über Ausschreibungen, die Medienberatung im Titel führen oder unter anderen Überschriften Tätigkeiten ausschreiben, die hier unter Medienberatung gelistet sind, etwa PR und Kommunikation.
  2. Finde Dienstleister aus der Buchbranche, die Medienberatung, Vertrieb und Kommunikationsdienstleistungen anbieten, z.B. über Branchenpartner (boersenverein.de) oder die BücherFrauen e.V.

Viel Erfolg!

Unsere Autorin
PD Dr. Mareike Menne führt u.a. Workshops für Hochschuleinrichtungen durch, berät Führungskräfte und Teams, moderiert Veranstaltungen und begleitet Prozesse und (Forschungs-)Projekte. Zu ihren Auftraggeberinnen gehören u.a. zentrale Weiterbildungseinrichtungen, Gleichstellungsstellen, SFBs und Graduiertenkollegs, Forschungsgruppen, Institute und Fakultäten und Einzelpersonen.
www.mareikemenne.de   

Referenzen

Lesen Sie hierzu passend auch unseren Beitrag Was gehört zur Arbeit im Vertrieb?