Kreative Tipps für Initiativbewerbungen als Quereinsteiger

Veröffentlicht am 03.11.2023 von MVB
Unternehmen für den Quereinstieg finden © Stefan Höning

Was versteht man unter einem Quereinstieg? Stellen Sie sich vor, Sie verfügen bei Arbeitsantritt weder über die geforderte Ausbildung noch Arbeitserfahrung und werden dennoch eingestellt. Und dazu wurde diese Stelle nicht einmal ausgeschrieben. Klingt unrealistisch? Nein, das geschieht in Zeiten des Fachkräftemangels immer öfter! Statt die Stelle lange unbesetzt zu lassen, nehmen Unternehmen lieber eine längere Phase der Einarbeitung in Kauf. Um sich potenzielle Talente zu sichern und den Personalbedarf proaktiv zu decken, werden Bewerber*innen eingestellt, die sich nicht auf ein konkretes Stellenangebot beziehen. Wenn Sie offen für Neues sind und eine hohe Lernbereitschaft mitbringen, sollten Sie weiterlesen! Denn wir zeigen auf, wie Sie von diesem Trend profitieren.
 

Was ist eine Initiativbewerbung?

Eine Initiativbewerbung bezieht sich auf eine Tätigkeit, die nicht ausgeschrieben wurde. Doch macht diese Eigeninitiative Sinn? Tatsächlich zeigen sich viele Unternehmen hierfür offen. Weil sie Pools aufbauen, auf die sie bei Personalbedarf zugreifen können. Ohne eine aktive Bewerber*innensuche starten zu müssen und so einen Wettbewerbsvorteil zu haben. Folgende Dinge sollten Sie hierbei beachten:

  1. Recherche
    Informieren Sie sich im Vorfeld gründlich über das Unternehmen. Die Website bietet grundlegende Auskünfte. Mit Netzwerken wie Linkedin können Sie weitere, wertvolle Informationen einholen. Zudem sollte Sie sich über die Branche einlesen, in der das Unternehmen agiert. Denn eine Initiativbewerbung sollte keinesfalls allgemein gehalten sein. Zeigen Sie, dass es Ihnen explizit um das Unternehmen und dessen Umfeld geht!
     
  2. Ansprechperson
    Gerade bei einer Initiativbewerbung sollten Sie eine konkrete Person im Unternehmen ansprechen. Wer ist in der Fachabteilung die/der Entscheider*in? Gibt es eine(n) Recruiter*in?
     
  3. Nachfassen
    Sobald Sie die Bewerbung versendet haben, haken Sie bei den Ansprechpersonen in nicht zu kurzen Abständen nach. Erkundigen Sie sich nach Ihren Chancen. Und bekunden so Ihr ernsthaftes Interesse!

Den Quereinstieg begründen

Auf den ersten Blick erscheint es riskant: Sich für einen Beruf zu bewerben, in dem man nie gearbeitet hat und keine Qualifikation vorweisen kann. Wie soll man das Unternehmen so von seiner Arbeitskraft überzeugen?  

  1. Ihre Motivation
    Begründen Sie Ihre Begeisterung für den Beruf. Zeigen Sie Entschlossenheit! Es reicht dabei nicht aus, dass Sie für diesen „brennen“! Betonen Sie auch, warum Sie dies tun! Begründen Sie, warum Ihr bisheriger Werdegang Interesse an der dieser Stelle weckt.
     
  2. Ihre Fähigkeiten
    Auch wenn Sie nicht über eine klassische Ausbildung verfügen: Sie sollten Fähigkeiten nennen, die indirekt passen! Wenn es nicht die Hard Skills sind, mit welchen Soft Skills können Sie bestechen?
     
  3. Bereitschaft zur Weiterbildung
    Zeigen Sie dem Arbeitgeber, dass Sie eine hohe Lernbereitschaft besitzen. Und die Einarbeitungszeit so kurz wie möglich gestalten wollen. Haben Sie in der Vergangenheit bereits bewiesen, sich neue Kompetenzen schnell anzueignen

Ein passendes Medienunternehmen finden

Im Folgenden geben wir Ihnen ein paar Tipps, um ein Unternehmen auswählen, bei dem Sie sich initiativ für den Quereinstieg bewerben. Denn die Wahl muss zu Ihrer beruflichen Entwicklung passen.

  1. Ihre Ziele
    Haben Sie zu Beginn das erhoffte Ziel im Blick: Wo sehen Sie sich in 10 Jahren? Welcher Beschäftigung möchten Sie nachgehen? Erst wenn Sie wissen, wie Ihr gewünschter Beruf konkret aussieht, können Sie sich auf die Suche machen. Überlegen Sie, welche beruflichen Ziele Sie mit Ihrem Quereinstieg erreichen möchten. Stellen Sie sicher, dass das ausgewählte Unternehmen diese Ziele unterstützt und notwendige Ressourcen zur Verfügung stellt.

     
  2. Unternehmensgröße
    Können Sie bereits ausschließen, in einem kleinen Start-up arbeiten zu wollen? Oder schreckt die Aussicht, in einem großen Konzern arbeiten zu müssen? Denken Sie darüber nach, ob Sie hier im Vorfeld bereits Einschränkungen machen können.

     
  3. Unternehmenssuche auf medien.jobs
    Auf medien.jobs steht Ihnen eine Unternehmenssuche zur Verfügung. Hier finden Sie umfangreiche Informationen zu unterschiedlichen Medienunternehmen. Und können auch sehen, ob Ihr Wunschberuf derzeit vielleicht doch ausgeschrieben ist!
     
  4. Bewertungen und Erfahrungen von Mitarbeitern
    Im Internet können Sie nach Erfahrungsberichten von Mitarbeiter*innen des Unternehmens suchen. Doch seien Sie bei der Sichtung kritisch! Diese sind nicht repräsentativ! Wenn Sie aber nicht nach der Menge der Bewertungen gehen, sondern diese als Einzelmeinungen werten, dann können diese aufschlussreich sein.

     
  5. Netzwerken
    Lernen Sie Leute kennen, die in dem gewünschten Beruf arbeiten. Je stärker Ihr persönliches Netzwerk wächst, desto höher werden auch Ihre Chancen. Damit sind nicht nur berufliche Netzwerke im Internet gemeint. Auch Branchenveranstaltungen, Konferenzen und Workshops sind hilfreich! Besonders Veranstaltungen in Präsenz bieten die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und Informationen aus erster Hand zu sammeln.


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Tipps für eine kreative Bewerbung

Bewerber*innen möchten auffallen. Im Folgenden geben wir Tipps, um Interesse im Unternehmen zu wecken. Und Ihre Motivation für den Quereinstieg initiativ hervorzuheben.

  1. Portfolio und Arbeitsproben
    Bei Kreativen sind sie fast selbstverständlich. Aber in nahezu allen Berufsfeldern kann ein Portfolio nützlich sein. Vor allem als Quereinsteiger*in geht es darum, Fähigkeiten auf neue Bereiche zu übertragen. Ein Portfolio bietet eine konkrete Möglichkeit, dies zu demonstrieren. Es zeigt bisherigen Arbeiten, Projekte oder Erfahrungen auf. Im bisherigen Vertrieb können sie nicht nur die Steigerung von Umsätzen visuell darstellen, sondern auch das Erschließen von neuen Kontakten. Oder Sie nutzen Bilder und Grafiken, um erfolgreiche Projekte zu präsentieren. Seien Sie kreativ und zeigen dabei auf, wie diese Erfolge auf andere Projekte übertragbar sind!

     
  2. Bewerbungsvideo
    Statt sich schriftlich zu bewerben, könnten Sie auch ein Video drehen, in dem Sie Ihre Beweggründe für den Quereinstieg vorstellen. Wichtig ist, dass es zum einen kurz ist. Denn niemand hat im Arbeitsalltag Zeit, sich ein langes Video anzuschauen. Und zum anderen muss es eine hohe Bild- und Tonqualität aufweisen. Denn sonst wirkt es unprofessionell und wenig überzeugend. Sie sollten idealerweise etwas von Videobearbeitung verstehen, um Elemente wie z.B. Infotafeln einblenden zu können.  Auch Referenzen lassen sich so beeindruckend einbauen (vor allem wenn die Weiterempfehlungen ebenfalls als Video erfolgen). Achten Sie auf eine hinreichende Beleuchtung und dass keine Hintergrundgeräusche zu hören sind. Und wählen Sie ein Outfit, das zu der Position und der Branche passt. In juristischen Fachverlagen empfiehlt sich ein Anzug, in einem Kinderbuchverlag könnte das overdressed wirken.

     
  3. Präsentation eines Projektes
    Wenn Sie sich einen besonders guten Eindruck vom Unternehmen und der Branche verschafft haben, könnten Sie ein mögliches Projekt skizzieren. Welchen Mehrwert kann dieses für das Unternehmen bieten? Präsentieren Sie z.B. eine Produktidee, Weiterentwicklung oder Strategie, die Ihrer Meinung nach zum Unternehmen passen und diesem Erfolg bringen würde.

     
  4. Storytelling
    Statt einer klassischen Bewerbung könnten Sie auch eine kurze Geschichte über sich erzählen. Um Ihre Qualifikationen nicht nur zu beschreiben, sondern spürbarer zu machen. Eine Geschichte bleibt besser in Erinnerung als eine tabellarische Auflistung Ihrer Stationen. Wichtig ist auch hier, dass diese nicht zu lang ist. Sie musss im Arbeitsalltag lesbar sein. Beginnen Sie mit einem starken Teaser, z.B. eine herausfordernde Situation, die Sie gemeistert haben. Schildern Sie danach plastisch Ihre Karrieregeschichte und betonen SIe Schlüsselmomente. Welche Hindernisse haben Sie als Held*in überwunden und Lektionen gelernt? Als Happy End folgt die Auflösung, warum Sie zu der Stelle passen. Dabei nutzen Sie lebhafte Beschreibungen, um die Geschichte auch zum Leben zu erwecken („show, don‘t tell“).

     
  5. Out-of-the-Box
    Im gewöhnlichen Bewerbungsprozess erfolgen Online-Anschreiben nach typischem Muster. Initiativ ist es eine Idee, von herkömmlichen Bewerbungsmethoden abzuweichen. Neben reiner Textform und einem Video gibt es weitere Wege, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Bei Medienunternehmen, die Print-Produkte entwickeln oder vertreiben, kann ein eigens erstellter Flyer überzeugen. Einen Manga Verlag könnten Sie mit einer personalisierten Comic-Bewerbung beeindrucken. Kreative Ansätze heben Ihre Anpassungsfähigkeit hervor und zeigen, dass Sie um die Ecke denken können. Eben die Eigenschaften, um die es als Quereinsteiger*in geht!

     
  6. Landing Page
    Wie wäre es, wenn Sie lediglich einen Link teilen? Denn Ihre Bewerbung und Projekte präsentieren Sie auf einer personalisierte Landing Page im Internet

Ausdauer zahlt sich aus!

Vor allem bei Initiativbewerbungen ist Ausdauer gefragt. Wie geschrieben bauen Unternehmen einen Pool aus Kandidat*innen auf. Bis sie auf diesen zurückgreifen kann dauern! Und auch der Quereinstieg ist durch die erwähnte Einarbeitungsphase oft ein längerer Prozess. Bis Sie neue Fähigkeiten und neues Fachvokabular erlernt haben, vergehen oft Monate. Dessen sollten Sie sich bewusst sein und sich darauf einlassen. Denken Sie daran, dass eine Initiativbewerbung zum Quereinstieg ein langfristiges Ziel ist und selten rasch zu Erfolg führt.

Lesen Sie hierzu auch passend unser Interview Auf Umwegen: Bewerben als Quereinsteiger*in