Auf Umwegen: Bewerben als Quereinsteiger*in

Veröffentlicht am 09.03.2023 von MVB und Anke Schäfer
Auf Umwegen: Bewerben als Quereinsteiger*in
©Karg-Stiftung; Foto: S. Wedemeyer

Die Karg-Stiftung wurde 1989 von dem Warenhausunternehmer Hans-Georg Karg geründet und setzt sich für ein allseits gerechtes Bildungssystem ein, das auch hochbegabten Kindern und Jugendlichen auf der Grundlage ihrer intellektuellen Stärken die Entwicklung ihrer Persönlichkeit ermöglicht. medien.jobs hat mit Anke Schäfer, Leiterin der Personalabteilung der Stiftung, über die Chancen von Bewerber*innen, die die berufliche Neuorientierung wagen, gesprochen.

Unter welchen Voraussetzungen würden Sie einen Quereinsteiger*in einstellen?

Es kommt auf das gesuchte Profil an. Wir haben einige Arbeitsbereiche mit sehr klaren Anforderungen an Ausbildung und Berufserfahrungen, da ist ein Quereinstieg ohne die spezifischen Kenntnisse schwierig. Grundsätzlich aber sind wir beim Recruiting offen für Menschen, die nicht alle genannten Voraussetzungen einer Stellenausschreibung erfüllen.  Mitbringen sollten sie allerdings Motivation, Wissensdurst und Flexibilität, sich in neue Themenfelder einzuarbeiten. Hierbei unterstützen wir auch gerne über ein individuelles Fortbildungsangebot.

Wem würden Sie abraten sich bei Ihnen zu bewerben?

Wir sind bei unserer Arbeitsweise darauf angewiesen, dass die Mitarbeitenden sehr selbständig, umsichtig und verantwortungsbewusst agieren. Hier sind unsere Anforderungen hoch. Im Gegenzug gewähren wir viel Freiraum bei der Bearbeitung von Aufgaben. Menschen, die lieber stark weisungsgebunden arbeiten möchten oder für die Freiraum gleichbedeutend ist mit Unsicherheit, werden unter Umständen nicht glücklich bei uns.

Haben auch ältere Bewerber*innen eine Chance? Wieso (nicht)?

Wir sind selbstverständlich auch offen für ältere Bewerber*innen, denn sie verfügen meist über reichlich Erfahrung und agieren in Stresssituationen häufig gelassener. Es ist uns allerdings wichtig, dass die Person zur Stelle und zu uns als Team passt. Genau wie beim Quereinstieg legen wir daher viel Wert auf die persönliche Einstellung und auf ein hohes Maß an Lernbereitschaft und Flexibilität. Wir stecken viel Energie in eine möglichst vollständig digital organisierte Arbeitsumgebung, daher ist digitale Affinität eine weitere Grundvoraussetzung – dies gilt allerdings für alle unsere Mitarbeitenden.


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Was ist für Sie ein No-Go in einer schriftlichen Bewerbung und/oder in einem Vorstellungsgespräch?

Im Rahmen der letzten Stellenausschreibungen sind uns auffallend viele generische Bewerbungen zugegangen, die davon zeugen, dass die Verfasser*innen sich keine Gedanken über ein echtes Matching zur ausgeschriebenen Position gemacht haben. Diese Bewerbungen – häufig über LinkedIn, aber auch über andere Kanäle eingehend – bestehen lediglich aus einem kurzen Lebenslauf ohne Zeugnisse oder andere Anlagen. Der guten Ordnung halber schauen wir uns die Unterlagen natürlich an, eigentlich sind sie aber echte Zeitfresser.

Möglicherweise ist meine Haltung etwas konservativ, aber ich freue mich immer über gut gemachte Bewerbungen, die nicht notwendigerweise überbordend ausführlich sein müssen, aber zeigen, dass die Person sich mit der Stellenausschreibung und den darin formulierten Anforderungen auseinandergesetzt hat und auch etwas von sich darin preisgibt. Für ein Vorstellungsgespräch gilt dasselbe: Ich möchte spüren, dass der Bewerber, die Bewerberin sich Gedanken gemacht hat und vorbereitet ist. Falls man doch einmal von einer Frage auf dem falschen Fuß erwischt wird, dann freue ich mich über Spontanität und humorvolle Improvisation. Das belebt das Gespräch und die Atmosphäre wird im besten Fall lockerer. Zusammenfassend sind mir also Ernsthaftigkeit bei der Vorbereitung und im Gespräch insbesondere Schlagfertigkeit und Humor wichtig. Vor diesem Hintergrund bekomme ich am besten ein Gefühl für mein gegenüber.

 

Sie wollen den Quereinstieg wagen, doch sind noch auf der Suche nach weiteren Tipps und Tricks rund um die Bewerbung, insbesondere der richtigen Vorbereitung?

Dann empfehlen wir Ihnen unseren Artikel Keine Angst vor unerwarteten Fragen im Vorstellungsgespräch